Wie ist Prag im Winter? Im Sommer drängen sich tausende Menschen durch die engen Gassen und über die Brücken und in die Cafes, Restaurants und Bierkeller. Ja, Sommer ist die schönste Reisezeit. Aber wie ist Prag im Februar? Prag ist kalt. Bitterkalt. Und ruhiger. Und trotzdem immernoch eine Schönheit. Die ganzen Tage über, die wir anfang Februar in Prag verbrachten, schien die Sonne vom Himmel und minderte den schneidenden Wind. Und am Schluss fiel sogar noch etwas Puderzucker auf die roten Ziegeldächer.
Übernachten kann man in Prag wunderbar im Hotel Golden Star. Das Hotel liegt fast direkt unterhalb der Prager Burg und von den oberen Stockwerken, insbesondere dem 4. Stock hat man eine traumhafte Aussicht über die Stadt und die Moldau. Zu empfehlen sind die Zimmer 43-45. Das ganze Hotel sowie auch die Zimmer verbreiten eine heimelige, gemütliche Atmosphäre. Der nächste Weg vom Hotel führt direkt zur Prager Burg. Schon allein um alle Kunstausstellungen und die Räumlichkeiten zu besichtigen könnte man einen Tag einplanen. Und ebenfalls eine traumhafte Aussicht genießen. Überall wird an kleinen Ständen Glühwein- mulled wine- verkauft, auch noch im Februar. Von innen mit Wein und von außen mit Soulmusik aus dem Lautsprecher am Glühweinstand gewärmt, kann man in Ruhe die Stadt betrachten. Überhaupt scheint hier in Prag im Winter alles mehr mit Ruhe gemacht zu werden. Warm eingepackt wird es uns trotzdem oft kalt aber das ist kein Nachteil, denn so kann man die verschiedensten Cafés und Restaurants entdecken. Wer Bücher so sehr liebt wie ich sollte einen Besuch im Kloster Strahov machen. In insgesamt drei wunderschönen Bibliothekssälen kann man sich in eine andere Zeit versetzen lassen. Ebenfalls anders ist der Gang mit dem Kuriositäten-Kabinett: Muscheln, plattgedrückte Fische und allerlei andere Dinge kann man dort bestaunen. Im Allgemeinen ist Prag ein bisschen eine Stadt der Kuriositäten. Menschliche Figuren sind an Stromkabel gehängt und halten sich dort mit einer Hand fest. Ein Reiter zu Pferd thront verkehrt herum an eher dünn aussehenden Seilen hängend in der Lucerna- Passage, wo man sich ebenfalls in einem dunklen, altwienerisch anmutenden Café verkriechen kann, oder das Kino daneben besuchen. Kurios erschienen mir auch die zahlreichen Thai- Massageshops die überall zuhauf in der Altstadt zu finden sind. Dann gibt es da noch das „tanzende Haus“ am Moldaukai das auch innen Kuriositäten birgt. Wieder von der Kälte geplagt gingen wir nach hinein und fanden dort eine junge, schräge Kunstausstellung sowie im oberen Stock ein Café mit wunderbarem Ausblick. Man muss nur genauer hinsehen und man kann erkennen wie die Prager liebevoll ihre Stadt mit vielen kleinen- eben teils kuriosen Details ausstatten. Und dies macht die Stadt nur umso sympathischer. In der kalten Jahreszeit kommen einem in Prag die alten Häuser, die Statuen auf der Karlsbrücke, die Tore und Winkel und gezackten Türme noch urtümlicher, noch schroffer, noch eindrücklicher vor. Die Kälte sollte also niemanden von einem Besuch zurückhalten. Ja, Prag ist sicherlich auch schön im Sommer. Aber vielleicht originaler und eindrücklicher im Winter.
Ich war 2013 im November in Prag und habe mich damals schon halb totgefroren 😀 Aber es hat tatsächlich was, solche extrem touristischen Städte außerhalb der Saison zu besuchen, da ist es zwar immer noch voll, aber nicht mehr ganz so schlimm. Tolle Bilder hast du gemacht, richtig schön! Und Prag ist tatsächlich eine kuriose Stadt, ich weiß noch, wir waren damals in lauter merkwürdigen Museen, zum Beispiel dem Miniaturmuseum, in dem der Künstler toten Flöhen Mini-Hufeisen mit einem Mini-Hammer und Mini-Nägeln an die Füße gehauen hat …
😀 In das Miniaturmuseum haben wir es leider nicht mehr geschafft, schade, hört sich wirklich sehr schräg an 🙂
Liebe Julia,
so ähnlich habe ich es mir vorgestellt – dein Einblick ist aber sehr viel schöner als meine Vorstellung 🙂 Es mag zwar bitterkalt gewesen sein, aber diesem wunderschönen blauen Himmel…ein Traum!
Bald gehöre ich sicherlich auch zu den Prag Fans.
LG Sonja